Klassen 9 bis 12: die Oberstufe

Der Weg zum selbstbewussten jungen Erwachsenen

Mit dem Einsetzen der Pubertät und dem Übergang von der Mittel- zur Oberstufe findet ein wichtiger Wechsel im Leben der Schülerinnen und Schüler statt. Sie haben sich von ihrem Klassenlehrer verabschiedet und lernen ihren Klassenbetreuer kennen, der sie bis zum Schulabschluss begleitet und ihr Weltinteresse im allgemeinbildenden Epochenunterricht weiter weckt.

Der Stundenplan wird in diesem letzten Abschnitt des Schullebens um Literatur- und Kunstbetrachtung sowie Gemeinschafts- und Wirtschaftskunde und den lebenspraktischen Fächern Hauswirtschaft und Kochen erweitert. Deutsch, Englisch und Rechnen werden weiterhin je nach Förderbedarf in entsprechenden Gruppen unterrichtet. Ziel ist es, dass jugendliche Schüler jetzt zu selbstbewussten jungen Menschen heranwachsen, die bereit sind, den Schritt in ihr Berufsleben zu gehen.

Werkstätten

Unsere Schule verfügt über eine Vielzahl an Werkstätten, in denen unsere Schülerinnen und Schüler ihre motorischen Fähigkeiten im praktischen Tun verfeinern und damit auch ihre Beweglichkeit im Denken erweitern. Die hier erlernten praktischen Fähigkeiten sind für viele unserer Schüler Grundlage für eine berufliche Laufbahn, die sie nach Ende ihres Schullebens einschlagen.

Turnen

Bewegung ist wesentlicher Bestandteil unserer ganzheitlichen Erziehung. Den Umgang mit der eigenen Kraft, Mut, Entschlusskraft und Fairness – all das wird im Laufe des Schullebens im Turnen sowie bei Ball- und Gemeinschaftsspielen spielerisch gelernt und als soziale Kompetenzen fürs Leben angelegt.

Eurythmie – Gesunde Entwicklung fördern

Als Bewegungskunst, die den ganzen Menschen mit Leib, Seele und Geist anspricht, harmonisiert Eurythmie, wirkt ausgleichend und beugt Einseitigkeiten vor. Gleichgewicht und Koordination, Geschicklichkeit, Konzentration, räumliches Vorstellungsvermögen, Schnelligkeit und fließende Bewegungen werden dabei so geübt, dass geistesgegenwärtiges Handeln möglich wird. Darüber hinaus lernen Schülerinnen und Schüler, sich in die Gemeinschaft einzubringen, indem eigene Bewegungen mit denen der Gruppe abgestimmt werden. Diese Fähigkeiten wirken positiv bis in alltägliche soziale Prozesse des Schullebens.

Kunst / Malen

Von der 1.- 8. Klasse wird mit Aquarellfarben gemalt. In der 9. und 10. Klasse wird dann das Malen durch die Schwarz-Weiß-Zeichnung und das perspektivische Zeichnen abgelöst. In der 11. Klasse ist dann der künstlerische Druck (Linolschnitt) das Thema. In der 12. Klasse ist neben Gemeinschaftbildern eine Zusammenfassung der bis dahin gelernten Techniken das Thema. 

Das bildnerische Arbeiten führt sehr schnell zu unterschiedlichen Möglichkeiten und Entscheidungen, die sich beim Gestalten auftun. Diese Möglichkeiten auszuprobieren führt einen zu der Erfahrung, dass sich ein gemaltes Bild immer Stück für Stück entwickelt und man am Anfang oft noch nicht weiß, was am Ende alles auf dem Bild zu sehen sein wird. Um diese Erfahrung zu verstärken, wählen wir im Malunterricht der Unter- und Mittelstufe das Arbeiten mit Aquarellfarben, die leicht zu handhaben sind und in Verbindung mit Wasser viele sich spontan entwickelnde Momente verursachen. Dies kann dazu anregen, den zunächst geplanten Weg zu verlassen und zu neuen aus der Situation heraus entstandenen Gestaltungen zu kommen, welches die Kreativität noch einmal um ein Vielfaches steigert. 

Was soll damit erreicht werden. Damit hätten wir zwei wichtige Aspekte, die wir durch das Malen erfahren und lernen können:

  1. dass wir und alles um uns in Entwicklung ist, sich somit auch ständig verändern kann und
  2. dass wir Menschen ein gestaltendes, kreatives, schöpferisches Potential besitzen, mit dem wir positiv und entwicklungsverstärkend eingreifen können.

Dies lässt sich auf das Lernen und letztlich das ganze Leben übertragen. Es können sehr wichtige Elemente für ein glückliches und selbstbestimmtes Leben sein, besonders für Menschen, die in einem erhöhten Maß mit einer Einschränkung zu leben haben.

Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft

Wir freuen uns, gemeinsam mit dem Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft unseren Schülerinnen und Schülern der Oberstufe die Möglichkeit zur vertieften Berufsorientierung durch Besichtigung von Betrieben und Praktika mit entsprechender Vor- und Nachbereitung bieten zu können. Sozial- und Kommunikationstraining gehören ebenso zur Vorbereitung auf eine betriebliche Ausbildung wie medial gestützte Präsentationen. 

In den Ferien zwischen der 10. und 11. Klasse werden die Eltern mit ihrem Kind ins Bildungswerk eingeladen. Dort wird in einem ausführlichen Gespräch alles angesprochen was wichtig ist, um einen guten und geeigneten Platz für Praktika und späteren Arbeitsplatz für Ihr Kind zu finden.

In der 11. Klasse beginnen die Praktika, die anfangs ortsnah sein sollten, so dass Ihr Kind den täglichen Weg zur Arbeit alleine bewältigen kann. In den weiteren Praktika wird sich der Weg zur Arbeit und die Tätigkeit erweitern, sofern dies möglich ist. Es kann auch sein, dass Ihr Kind beim gleichen Arbeitgeber in einer anderen Abteilung das nächste Praktikum absolvieren kann.

Die Kooperation zwischen der Christophorus-Schule und dem Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft ist eine gute Investition für unsere Schüler, denn wenn die Schulzeit zu Ende ist, hat jeder eine Perspektive, welche Wege für ihn möglich sind, oder sogar einen festen Arbeitsplatz, oder einen weiterführenden Schulplatz.

Praktika – Möglichkeiten entdecken

Bereits mit der Ackerbau-Epoche der 3. Klasse und dem Gartenbauunterricht ab der 6. Klasse haben die Schüler vielfältige Fertigkeiten erlangt, haben Kulturpflanzen kennengelernt und Zusammenhänge zwischen Natur und Kultur entdeckt. In der 9. Klasse steht dann ein besonderes Ereignis an: das gemeinsame Landwirtschafts-Praktikum auf einem Bauernhof.

In der 11. und 12. Klasse finden dann mehrere Betriebspraktika statt. Von Anfang an werden individuelle Praktikumsstellen gesucht mit dem Ziel, dass Schülerinnen und Schüler ihren eigenen Weg selbständig gehen können. Hier lernen sie Betriebe und größere Werkstätten als die schulinternen kennen, können sich mit anderen Techniken und Maschinen vertraut machen und haben ganz nebenbei die Gelegenheit, sich in einem unbekannten sozialen Umfeld neu zu orientieren.

Projektarbeiten

Die Entwicklung hin zu selbstbewussten jungen Erwachsenen findet praktische Umsetzung in den Jahresarbeiten der Oberstufe. In der 9. und 10. Klasse entwickeln die Jugendlichen erste Ideen zu einem eigenen Projekt, das ihren Wünschen, Bedürfnissen und Fähigkeiten entspricht. Begleitet von PädagogInnen entstehen in selbständiger Erarbeitung und Durchführung regelrechte Schätze im Bereich Textilkunde, Weben, Holzarbeit, Gartenbau, Kochen, Musik oder Fotografie, die von einer schriftlichen Arbeit begleitet werden können. Abschließend präsentieren die Schülerinnen und Schüler ihre Werke vor Kollegium und Schulgemeinschaft.